Opti-Training vom 2. Juni 2023
In Kürze
Nochmals ein Abend mit wunderbarer Bise
Wir pflegen die Riggs (Segel mit Mast, Baum und Spriet (Querbaum)) fixfertig aufgeriggt zu versorgen, damit wir die Boote schneller parat haben. Heute jedoch mussten wir noch ein paar Segel vom Walensee-Lager her aufriggen und am Schluss für die Stäfner Regatta wieder ganze sechs Segel abriggen. Das braucht beides Zeit. Wir kamen darum spät auf’s Wasser, wollten dann aber doch etwas üben, und so wurde es am Schluss etwas später als geplant.
Leider wird das die nächsten Male nicht besser: nächstes Wochenende sind die Segel von der Stäfner-Regatta her nicht parat, das Training drauf müssen wir die Boote für die Saffa-Inseli-Regatta parat machen, und das überübernächste Mal müssen die Segel nach der Saffa-Inseli-Regatta wieder parat gemacht werden. Dafür lernen die Kids das besser und schneller erledigen zu können.
Die Zeit auf dem Wasser konnten wir heute geniessen: es wehte eine wunderbare Bise und die Sonne strahlte wolkenlos. Wir starteten nach dem Briefing in zwei Gruppen. Milo und Martin kümmerten sich um die Neuen, Philipp und Rolf um die mit mehr Erfahrung.
Ziele der Theorie
Die Neuen mussten zuerst Milos Theorie-Test ausfüllen. Da steht man als Trainer am Whiteboard und denkt, dass alle verstanden haben, was man sagen wollte. Doch wenn sie das dann selber aufzeichnen und Segelfragen beantworten müssen, dann sieht man sofort, was genau verstanden wurde und was nicht. So merkte auch Milo schnell, wo es noch welche Lücken zu stopfen gibt.
Ich meinerseits versuchte eine Übung zu erklären, bei der man auf dem Vorwind spielerisch lernt, die Position zu ändern und die Innenposition zu ergattern. Auf dem See merkten wir dann allerdings, dass meine Übung etwas kompliziert war. Zudem hatten wir den Ball nicht gefunden und stattdessen eine Schwimmweste genommen, doch fliegt die schlecht und so klebten alle Boote aneinander, was die ganze Übung nicht einfacher machte.
Den Kids versuchte ich mit Akronymen einzutrichtern, dass nach jedem Kurswechsel und nach jedem Manöver die folgenden Dinge selbstkritisch überprüft werden sollten (wir liessen den Kurs aussen vor, weil das bei denen selbstverständlich ist, dass sie den richtigen Kurs segeln; Bei den Neuen aber muss zuallererst der Kurs stimmen und das Boot geradeaus gesegelt werden):
- Segelstellung
Stimmt diese für meinen Kurs? Wird es optimal angeströmt? Habe ich damit den besten Bootsspeed? - Sitzposition
Sitze ich am richtigen Ort – oder allenfalls zu weit hinten? Stimmt mein Gewichtstrimm? - Trimm
Hat es Falten in meinem Segel? Stimmen die Einstellungen von Niederholer, Spriet und Unterliek? Kann ich durch einen besseren Trimm mein Boot noch schneller machen?
Nächstes Mal werden wir versuchen, dass die Kids einander selbst zurufen können, was optimiert werden kann und muss. Bei anderen sieht man das oft viel einfacher als bei sich selbst.
Praxis auf dem Wasser
Milo und Martin kümmerten sich engagiert um die Neuen und versuchten zu erklären, welche Segelstellung es für welchen Kurs braucht.
Meine Gruppe übte den Regattastart mit kompakter Startlinie und allen Flaggen, schöne Rollwenden, saubere Vorwindkurse mit anständiger Luvkrängung und dem soliden Segeln hart am Wind.
Und speaking of Luvkrängung: Wir waren gerade hinter Constantin und konnten ihn auf dem Vorwindkurs dazu motivieren, die Luvkrängung bis zum Limit auszureizen. Das Limit natürlich kennt man nur dann, wenn man auch mal darüber hinaus geht. Constantin machte das und dank diesen Aufnahmen kann ich gleich ein paar Worte zur Luvkrängung sagen:
Wozu braucht es Luvkrängung?
Die Windsurfer unter uns wissen, dass die Position des des Segels entscheidet, ob das Surfbrett anluvt oder abfällt. Das ist bei einem Segelboot nicht anders. Man kann aber keinen ganzen Gabelbaum hantieren, sondern hat Trimm-Möglichkeiten und nutzt diese. Dazu gehört auch der Gewichtstrimm.
Auf dem Vorwindkurs drückt der Wind von hinten ins Segel. In der Mitte (okay, das könnte man genauer definieren) des Segels drückt also der Segeldruckpunkt das Segel nach vorn. Die Verankerung im Wasser ist das Schwert. Wenn nun also der Segeldruckpunkt und das Schwert nicht im Lot übereinander liegen, dann will das Boot entweder abfallen oder anluven.
Damit das dann nicht passiert, korrigiert man das mit dem Ruder. Durch diese Korrektur aber liegt das Ruder nicht mehr gerade im Wasser, was zu Verwirblungen im Wasser führt und dann eben den Bootsspeed senkt – was wir an Regatten genau nicht wollen.
Man sieht es nicht perfekt, schliesslich ist die Aufnahme nicht exakt von hinten, wo der Wind her weht. Aber man sieht trotzdem deutlich, dass der Druckpunkt des Segels von unserem Standort aus deutlich links vom Schwert liegt. Darum versucht hier der Opti anzuluven (nach rechts zu steuern). Das kann Constantin nur verhindern, wenn er immer leicht an der Pinne zieht, um etwas abzufallen. Diese Korrekturen bremsen durch die Verwirblungen im Wasser.
Bei Abbildung 2 liegt der Druckpunkt des Segels in etwa lotrecht über dem Schwert. So muss es sein, so segelt man den Opti auf dem Vorwindkurs am schnellsten.
In Abbildung 3 liegt der Segeldruckpunkt rechts vom Schwert. Der Opti will daher eher abfallen. In der Folge muss man immer etwas an der Pinne stossen, damit man das verhindern kann (leicht anluven). Auch das verwirbelt das Wasser und diese nicht anliegende Strömung bremst das Boot.
Und eben, Constantin ging ans Limit. Was danach passiert, ist dem Video weiter unten zu entnehmen.
Themen für das nächste Mal
Mit den Neuen wollen wir das Vertrauen in den Opti stärken. Wir wollen dann wirklich zeigen, wie man den gekenterten Opti wieder aufstellt. Und auch, dass man (eingeschlossen) unter dem Opti auch atmen kann.
Mit der fortgeschrittenen Truppe werden wir mal surfen, damit das mit dem Gewichtstrimm besser erlebt werden kann. Dazu nehmen wir die Ruder weg. Die Kids können dann im Opti stehen, den Baum von Hand wie beim Windsurfen bedienen und mit der Gewichtsverlagerung das Boot steuern. Ein etwas konstanter Wind ist hier Voraussetzung.
letzte drei
Opti-Trainings-Logs
Besonderes
Ein paar Kids kamen schon im Neopren-Anzug ins Training. Das ist gut gemeint, aber trotzdem suboptimal. Wir machen zuerst das Briefing (heute übrigens prima vorbereitet von Sophie), dann etwas Theorie, wir stellen die Boote auf und ziehen uns vor dem Auslaufen sowieso noch um. Muss man den ersten Teil im Neopren absolvieren, ist man schon fast komplett geschmolzen und dehydriert, noch bevor das Training richtig startet.
Schickt die Kids darum bitte in ganz normalen Kleider los und packt den Neopren (und das andere Segelzeugs) in die Segeltasche.
weitere Infos
Wind (BF): 0-2, mehrheitlich 1-2
Gruppen: 2 (Skills)
Zielerreichung
mehrheitlich erreicht