Opti-Walensee-Auffahrtslager 2023
In Kürze
Trainingsgruppen und Didaktik
Es nahmen 30 Juniorinnen und Junioren am Opti-Auffahrtslager 2023 am schönen Walensee teil, sechs vom SYH. Wir hatten die ersten zwei Tage guten Wind, die letzten beiden eher Zürichsee-Verhältnisse, trotzdem aber verbrachten alle viele lehrreiche Stunden auf dem Wasser.
Die Kids wurden in fünf Trainingsgruppen eingeteilt, basierend auf deren Erfahrung und Skills. Dabei wurden dann die beiden oberen und die zwei untersten Gruppen zusammengefasst, so dass dort die 10-12 Kids von zwei Trainern betreut werden konnten. Ich kümmerte mich um die mittlere Gruppe und hatte – in unterschiedlicher Besetzung – sieben coole Kids zu betreuen. In den nachfolgenden Videos sind darum insbesondere die Kids zu sehen, die in meiner Gruppe waren und vom SYH sind.
Len, Sophie und Milo wurden in der stärksten Gruppe eingeteilt. Len wollte dann aber bei mir trainieren und organisierte das um, Sophie und Milo gingen mir. Vincent war in der mittleren Gruppe eingeteilt, wollte aber bei Oliver (Trainer) und Noah sein, so dass es darum eine kleine Rochade gab. Constantin wurde in der unteren Gruppe eingeteilt, blieb auch zwei Tage dort, kam dann aber für die letzten zwei Tage auch zu mir. Schlussendlich hatte ich ein breites Spektrum an Skills in meiner Gruppe, was ich mir vom Herrliberg-Training aber bereits gewohnt war.
In der oberen Gruppe wurde ausschliesslich regattiert. Korrekturvorschläge und Kritik gab es auf dem Wasser keine mehr, sondern nur Flaggen und Läufe. Das Lernen musste darum in der Theorie am Abend stattfinden, wenn die einzelnen Situationen in den Video-Analysen besprochen wurden. Ein Konzept, das sich wirklich nur für die Kids eignet, die selbst schon wissen, was sie falsch machen und in der Lage sind, nur schon beim Betrachten eines Videos von sich selbst herauszulesen, was verbessert werden muss.
In meiner Gruppe wurde sowohl im Training als auch während den einzelnen Regatta-Läufen immer sofort zugerufen, was verbessert werden sollte. Im Debriefing am Abend analysierten wir dann die Situationen, koppelten diese mit der Theorie zum Thema, zeichneten Kurse und Spielfelder und analysierten auch unsere eigenen Videos.
Zu meiner Gruppe gehörten: Gian-Paul, Sophie, Elena, Sven, Milo, Tim (bis er krank das Lager verlassen musste), Constantin (ab Tag 3), Len.
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Trainings-Beitrag
Impressionen zum Start ins Walensee-Opti-Lager 2023
Learnings der 4 Tage
Da gibt es natürlich etliche und für alle Kids auch sehr individuelle Dinge, die sie gelernt und hoffentlich auch verinnerlich haben. Es war sehr schön zu sehen, wie die einzelnen Lernkurven nach oben zeigten. Am Beispiel von Constantin sieht man den Fortschritt, den er in diesen Tagen erzielt hat, sehr deutlich.
Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die für alle unsere SYH-Kids gleichermassen gelten und die ich hier gerne kurz festhalte:
- Sitzposition
Man sieht das auch auf den einzelnen Videos immer wieder sehr deutlich, dass diese noch nicht automatisch stimmt. Es ist darum wichtig, dass die Kids sich das merken und immer wieder überprüfen, ob sie am richtigen Ort sitzen. Generell sitzen alle zu weit hinten, natürlich insbesondere an der Kreuz. Ich werde da auch in den nächsten Trainings ein Auge drauf haben. Hier hilft es auch, wenn die Kids sich gegenseitig prüfen und zurufen, wie die Sitzposition korrigiert werden muss. Die richtige Sitzposition bestimmt den Bootsspeed massgeblich. - Luvkrängung
Auf dem Vorwindkurs krängen zwar alle etwas ins Luv, aber nicht genügend weit, um richtig schnell zu sein. Verglichen mit den schnellsten Seglern ist hier noch viel Luft nach oben. Der Druckpunkt des Segels sollte tatsächlich direkt über dem Schwert liegen, damit die Ruderverwirblungen (Bremseffekt) minimal sind. - Taktik und vorausschauendes Denken
Wir haben gelernt, dass es wichtig ist, sich schon vor der Bojenumrundung zu überlegen, was als nächstes gemacht wird. Der nächste Kurs und die zugehörige Taktik (Route, Vortrittsregeln) sollte darum vorher wohl überlegt sein. Es war schön zu sehen, dass am Schluss nicht mehr alle auf dem Vorwind die zuvor ersegelte Position gehalten haben, sondern sich aktiv um die Innenposition an der Leeboje bemühten. Auf den Videos sieht man diese Verbesserung am deutlichsten bei Len, der zu Beginn aussen herum viele Plätze verlor, in weiteren Regatten mit einer coole Leebojen-Taktik aber viele Plätze gewann.
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Opti-Trainings-Log
Impressionen aus dem Training
Inhalt von Theorie und Praxis
Das, was wir im Lager angeschaut haben, werden wir auch im Training Schritt für Schritt aufgreifen und zu vertiefen versuchen. Wir kümmerten uns in unserer Gruppe insbesondere um die folgenden Themen:
- Regattastart
Wir lernten, wie man die hinsichtlich des Windes bevorzugte Seite findet, warum man im Lee beim Start Platz braucht (Geschwindigkeit holen), wie die Flaggen zu lesen sind, welche Regeln bei welchen Regel-Flaggen wirklich gelten und dass man freien Wind braucht, um sich vom Feld absetzen zu können. - Regattakurs
Den üblichen Opti-Regattakurs haben die Kids nun intus. Da wir aber auch Regatten ohne Entlastungsboje segelten, musste ich Constantin kurz darauf hinweisen, nicht, dass er dann als einziger rigoros den Kurs abgekürzt hätte. - Taktik an den wichtigen Stellen auf dem Kurs
Wir schauten die Situationen an der Luvboje an, versuchten in Trainings die Layline sauber zu erkennen und zu ersegeln, haben gelernt, wo man an genannter Bahnmarke nie stehen darf und was Winddreher auf die geplante Taktik für einen Einfluss haben können. Auch die Leeboje wurde genau unter die Lupe genommen, das Thema Innenposition mehrfach erklärt und gegen den Schluss des Lagers wurde sogar tatsächlich aktiv diese Position gesucht. Wir haben auch analysiert, welche Route gewählt werden sollte, wenn man keine Innenposition hat. In den Regatta-Videos sieht man hier den Fortschritt bei Sophie und Len sehr deutlich, was wirklich erfreulich ist. - Rollwenden
Wir haben den Ablauf auf dem Wasser immer und immer wieder geübt, auch, dass die Schothand beim Hinaufklettern auf die andere Seite an den Schwertkasten gehört und die Pinnenauslegerhand an den Bootsrand. Auf den Videos ist zu erkennen, dass das im Training gut klappte, insbesondere Sophie macht das unterdessen sehr elegant und lässt das Segel nicht unnötig fieren. Leider aber konnte das Gelernte von fast allen nicht in den Regatten angewendet werden, weil die Kids dann so sehr mit anderen Themen beschäftigt waren, dass sie die Rollwenden irgendwie komplett vergessen haben. Meistens, jedenfalls. - schnell gesegelte Kringel
Das wurde in unseren Regatten zwar nie gebaucht, haben wir aber in der Praxis gut geübt und werden das bei passendem Wind weiter trainieren. - Aerodynamik
Wir haben mit süss benannten Luftmolekülen gelernt, wieso ein Segelboot zum Wind hingesogen wird und darum fährt. Und wir haben das Wind-Parallelogramm gezeichnet und verstanden, wieso man bei einer Böe fieren muss und das der einzige Weg ist, eine Regatta zu gewinnen, weil anluven oder mehr ausreiten alleine einfach nicht reicht.
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Regatta-Beitrag
Regatta am Freitag, Lauf 1
Regatta am Freitag, Lauf 2
Rahmenprogramm
Nach dem jeweils feinen zNacht gab es gruppenweise Debriefings und danach konnten die Kids entweder Fussball spielen, am Samstag ins Hallenbad oder im Aufenthaltsraum spannende Diskussionen führen, Billard oder auch Ping-Pong spielen. An einem Abend hatte ich keine Zeit für unser Debriefing und schickte meine Kids in die nächst höhere Gruppe.
Auf dem Wasser segelten wir ans andere Walensee-Ufer und staunten über das Gezwitscher der Vögel, die Ruhe und die Unversehrtheit der Natur. Der Fels geht dort wirklich senkrecht ins Wasser, was sehr imposant wirkt. Ich habe von Wild-Campern erfahren, dass es sogar Flora gibt, die sonst schwierig zu finden ist, und sich der Besuch des anderen Ufers nur schon deshalb lohnt.
Die Kids waren die ersten beiden Abende sehr anständig und eigentlich alle immer rechtzeitig im Bett. Für den Abschlussabend tätigte ich dann eine Investition in mindestens drei Colas und musste mit meinen Trainer-Kollegen sicherstellen, dass sich die Investition auch gelohnt hat. Auch die jüngeren Leiter- und Trainer-Kollegen waren entspannter und so formierte sich eine kleine Party mit Nachtfussball und wildem Getanze. Einzig der Heimweg der Kids der kleinen Party-Truppe, die im Hotel nächtigten, wurde etwas sehr plump angetreten, so dass Sophie, Matilda und Sven und Jakob direkt den Trainern in die arme stolperten.
Es wurden Konsequenzen in Aussicht gestellt, die dann aber elegant links liegen gelassen wurden, weil die Kids selbst an ihrem Party-Abend zu einer sehr vernünftigen Zeit ins Bett wanderten.
Ich war an zwei Abenden beim Fussball mit dabei. Wir lachten uns dort alle krumm, weil ein Spruch auf den anderen folgte, ich mir beide Oberschenkel-Muskel zerrte und humpelte wie ein richtig alter Mann und Matilda vor lauter Lachen ab und zu einfach über den Ball stolperte (auch wenn sie sonst super spielt). Das Trio Sophie (im Fussballclub), Milo und Len (auch im Fussballclub) war übrigens kaum zu schlagen.
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Event-Beitrag
Impressionen: Ausflug zum anderen Walensee-Ufer
weitere Trainings-Impressionen unserer Gruppe
Impressionen des Trainings der Gruppe 1 und 2
29er auch auf dem Walensee
Die 29er von Zürich hatten zur gleichen Zeit ein sogenanntes Day-Camp auf dem Walensee und wasserten nicht weit weg von uns ein und aus. Auf dem Wasser trafen wir auch Thierry mit Jacob und konnten das kurz medientechnisch festhalten (ist es ja die Zukunft unserer Opti-Segler):
weitere Regatten
Wir segelten immer nach dem Mittagessen alle zusammen eine Regatta mit zwei Läufen. Am Sonntag klappte das des Windes wegen nicht so richtig und nur ein kleines Team nahm teil. Es war aber die optimale Ausgangslage für Constantin, der das Neue bei übersichtlichem Wind direkt in die Tat umsetzen konnte. Es folgen darum noch ein paar mehr Videos zu diesen Regatten:
Regatta am Samstag, Lauf 1 von 1
Regatta-Pause, Impressionen aus dem weiteren Training
Mini-Regatta am Sonntag, Lauf 1
Mini-Regatta am Sonntag, Lauf 2
Das war das Walensee-Opti-Auffahrtslager 2023!
Supercoole Kids (nicht nur die vom SYH), coole Stimmung, mittelmässiger Wind, perfekte Infrastruktur, solide Organisation, engagierte Trainer und feines Essen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die das Lager möglich gemacht haben, insbesondere an Simon Comtesse und Chris Dunkel für die Organisation im Vorfeld und natürlich für die Trainer, ohne deren Engagements solche Events nicht möglich wären. Merci!